Die Geschichte der Trabi-90-Band ... 

... hat ihren Usrprung in der Tradition, daß schon seit Jahren jeder Abi-Jahrgang in Neuwied eine Abi-Band stellte, die -mehr oder weniger- zur musikalischen Untermalung der ganzen Feierlichkeiten beitrug. So wollten auch wir eine eigene Abiband haben und bereits zwei Jahre vor dem Abitur schlossen sich einige bereits -naja- erfahrene -noch mehr naja- Musiker in einen Proberaum (bzw. in die Jugendräume der Brüdergemeine Neuwied) ein und begannen ein Repertoire zu erarbeiten. Auch traditionell covert eine Abiband und spätestens seit der "Abi `88-Band" waren diese Kapellen in Neuwied auch recht bekannt ... Wir waren allerdings die erste Abiband, deren Mitglieder wirklich ausschließlich aus dem Abi-Jahrgang kamen, die Jahre vorher gab es immer irgendeinen "ausgeliehen" Musiker!

Die Anfänge
Die Initiatoren unser Band waren (soweit ich mich erinnere) Christoph, Denis, Ilona und ich. Denis wollte Bass spielen, hatte das aber vorher noch nie getan, Christoph und ich hatten schon eine gewisse Routine in dem Sinne, daß wir mit einer unglaublich erfolgreichen Rockband um die halbe Welt getourt waren ... oder so ähnlich.
Beate Steinmann hatte sich soeben ein gebrauchtes Schlagzeug zugelegt, welches sie zwar noch nicht so ganz bedienen konnte; sie lernte aber verdammt schnell und hatte außerdem die Connections für den Proberaum.
Es ging also los, für den Keyboarder-Posten konnten wir Michael Barth gewinnen (auch wenn er noch nicht direkt das passende Equipment hatte), Jens Niedrich (Gitarre) war auch irgendwie überredet. Frank Wienen, Manuela Burgard und Frank Busch gesellten sich als Sänger dazu. Später auch noch Michael Dümmler (Saxophon) und Frank Mehnert (Trompete) sowie H.P. Moll als "special guest" für einen Song.

Der erste Gig
Wir müssen so ungefähr ein Jahr lang geprobt haben, bis wir unseren ersten Auftritt wagten und das an einem später wirklich geschichtsträchtigen Ort! Stefan Schweinert, Dirk Linnig und ich wollten eine Party machen, wir mieteten die Hütte am Sportplatz in Bonefeld, nannten das Ganze "SteLauDi-Fete" und los ging's! Ich hatte damals noch eine andere Band (mit dem unsäglichen Namen "Ritsch Bumm Seltsam"!), die ebenfalls auftrat. Um die 100 geladene Gäste waren da und es war ein wirklich nettes Fest! Beate konnte an dem Tag nicht, weshalb unser Trommler Walter sie vertrat. Kleines Schmankerl am Rande: die Party haben wir in erster Linie für ein paar Freunde von der Ostsee, die wir im Urlaub kennen gelern hatten, veranstaltet. Eine Trabi90erin hat auf exakt dieser Party ihren jetzigen Mann kennen und lieben gelernt!.
Tja, sonst ist die Erinnerung an diesen ersten Auftritt erschreckend gering, waren schon alle Sänger und die Bläser dabei? Was haben wir gespielt? Wie lang war das Set? Weiß ich alles beim besten Willen nicht mehr und leider gibt es weder eine Aufnahme, noch Fotos!

Die Bewährungsprobe
Ich erinnere mich, daß sich in unserem Jahrgang ne leicht schlechte Stimmung gegen uns entwickelte. Niemand hatte uns irgendwie mal gehört und wirklich was zugetraut. Dann wollte jeder mitsingen, aber wir meinten wohl, daß 5 Sänger genug sind ... und verhielten uns entsprechend "elitär". Schließlich stand die erste Jahrgangsfete auf dem Programm, die "Vorfete" auf der "Ochsenalm" in Rodenbach am 29.März 1990. Mulmig war es uns schon ein wenig, wir starteten mit Bach's "Toccata" als Intro und "Born To Be Wild" und dann ... hatten wir den Rest wohl überzeugt! Klar, musikalisch war das alles vielleicht nicht die Offenbarung, aber immerhin, es hat schon weitaus schlechtere Abibands gegeben UND wir waren lustig und alles Musiker aus "unserem" Jahrgang.

An die Öffentlichkeit!
Nun wollten wir also auch mal "öffentlich" spielen, dieser erste öffentliche Gig fand im "Schalom", dem Jugendtreff von St. Matthias statt. Die Hütte war brechend voll und der Auftritt ein voller Erfolg. Einen guten Monat hatten wir noch Zeit, uns auf unsere eigentlich Aufgabe -die Bereicherung von Abi-Sturm und Fete- vorzubereiten, bis es dann soweit war:

Die tollen Tage:
Über Abisturm und Abifete wird in anderen Teilen dieser Website ausführlich berichtet. Der Sturm lief in der Hinsicht anders ab als bei unseren Vorgängern, als daß klar war, an welchem Tag wir kommen würden, insofern konnten wir uns die übliche Trecker-Aktion sparen und bauten einen Tag vorher direkt ne dicke Bühne auf! Der Sturm war absolut gigantisch, wir spielten uns den Arsch ab und ... fühlten uns wahrscheinlich wie Rockstars *lach*, zumindest die Betrunkenen unter uns. Irgendein Bauer hatte mir übrigens Mehl in meine Boxen gekippt, die Dinger sind mir vor ein paar Jahren mal geklaut worden ... aber glaubt mir, daß Mehl ist nie rausgegangen!
Mittags spielten wir noch (vor nem Haufen Passanten, unserem und auch dem R-W-G Jahrgang) im "Lappeloch" in der Neuwieder City. Sorry, keine Ahnung, was da noch genau lief ... mich hat irgendeine treue Seele spät nachmittags in mein Bett getragen. Wer auch immer das war: er hat einen gut!
Zwei Tage später, am 1. Juni 1990, war es dann soweit, wir spielten die Trabi-90-Fete auf dem Waldfestplatz in Rengsdorf. Wunderschönes Wetter, 2000 Leute und 5000 Liter Bier, was will man mehr? Der Auftritt war gezeichnet von einigen Kuriositäten, so z.B. der stark angetrunkenen Familie Laufenberg, die teilweise auf der Bühne zwischen den Monitorboxen auf der Bühne saß und lautstark nach Wodka verlangte, außerdem Frank seine "König von Deutschland"-Fahne klaute! Die Bühne war zwar ordentlich groß, aber wir hatten gar kein Dach! Glück für uns (und für Knut, dessen Anlage wir benutzten), daß es wirklich nicht regnete.
Noch in der Nacht beschlossen wir übrigens, daß es die Trabi-90-Band noch ein Weilchen geben solle und wir uns erstmal nicht auflösen würde. Irgendwie schon eine weise Entscheidung, denn das folgende Jahr brachte uns jede Menge schöner Auftritte!
Am Tag nach unserer Abifete fand die R-W-G Abi-Fete im Parkwald, Monrepos statt. Ich glaube, Teile der Trabi-90-Band haben da auch noch auf der Bühne gestanden.

Umbesetzung und weiter geht's
Es war klar, daß nach der Abifete die Trabi-90-Band ein neues Gewand bekommen würde, denn Beate mußte aussteigen, da sie nach Hamburg zog. Den Schlagzeugerposten besetzte Andreas Stamm, unser "kleiner" (damals 17 Jahre alt), der einen ordentlichen Wumms hatte. Bereits drei Wochen später, am 22. Juni 1990 spielten wir mit ihm auf der Irlicher Kirmes im Vorprogramm von "Magica". An diesem Tag bekam Christoph Mechenich übrigens seinen Spitznamen "Orginaal Illicher Kirmesjong" weg!

Rumgereicht ...
Nun ging es konzertemäßig und musikalisch wirklich ab, die Band wurde besser, weil mittlerweile eingespielt. Wir waren schon seit längerer Zeit in meinen Proberaum gewechselt, konnten regelmäßig proben und wagten uns vor allem an neue Songs heran! Irgendwie waren wir wirklich angesagt, zumindest überschlugen sich die Veranstalter mit Angeboten: zweimal das Rodenbacher Open-Air (1991 als Top-Act), zweimal der Sprudelball im Heimathaus (1991 als Top-Act), sowie diverse Festivals, Feten und kleinere Konzerte, wir haben überall gespielt, wo es eine Steckdose gab, im Juli 1991 sogar bei Michas Zahnarzt im Garten!!! Wenn ich bedenke, für wie wenig Geld wir uns damals verkauft haben, dann müssen wir das wirklich alles aus Spaß gemacht haben ;-)

Sie hielten uns für Genies und andere Kuriositäten
Zwei Abende sind mir wirklich im Kopf hängen geblieben. Am 27.Oktober 1990 spielten wir tatsächlich zwei komplette Auftritte an einem Abend! Wir waren für den Sprudelball als Support für "Chili Con Carne" gebucht. Es waren über 700 Zuschauer da (was damals sehr ordentlich war) und wir legten pünktlich um 20.00 Uhr mit unserem zweistündigem Programm los. Nach den Zugaben ging es sofort in die Autos und ab nach Bassenheim in die Schützenhalle, dort stand eine zweite P.A.-Anlage und wir spielten weitere 2 Stunden! Die Veranstaltung war ne ziemlich seltsame Yuppie-Party, immerhin gab es Hähnchenschenkel, genügend zu trinken und die Mädels sahen toll aus. Zum Schluß haben wir noch ne Session mit Dixie-Peter, Marcus Anhäuser & Co. gemacht. Neben dem Umstand dieser zwei Konzerte and einem (!) Abend hatten wir das kurioseste aber gar nicht mitbekommen, denn nach dem Auftritt im Heimathaus, waren dort mal gerade 50 Leutchen verblieben, um sich den Auftritt des Headliners anzuschauen! So sehr uns das geehrt haben mag, spricht das leider auch für das seltsame Verhalten Neuwieder Konzertbesucher dieser Jahre.
Ein weiterer unvergessener Abend war der 26. Juli 1991, es war unsere "Auflösungswoche" (4 Konzerte in 7 Tagen, mit der Revival-Party als krönendem Abschluß) und mein Geburtstag. Ich habe ein Jahr später mit einer anderen Band nochmal einen Geburtstag auf der gleichen Bühne verbringen, dürfen, aber dieser war wirklich außergewöhnlich! Alle haben auf einmal gesungen und es gab genügend Sekt für die ersten Reihen ...

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei
Es war klar, irgendwann würde es mit der Trabi-90-Band zu Ende gehen. Studienbedingte Wohnortwechsel und andere musikalische Interessen forderten ihren Tribut. Wir wollten die Band aber nicht einfach so einschlafen lassen, da kam die Trabi-90-Revival Party am 2. August 1991 als offizielles Abschiedskonzert gerade recht. Und was für ein Abschiedskonzert es war! Das "Fritz-Walter-Stadion (*lach*) in Bonefeld war mit 2000 Zuschauern bombastisch besucht und selbst wenn die P.A.-Anlage nicht die dickste war, das Programm hatte es in sich. Wir spielten drei Sets, haben tatsächlich extra für den Abend noch ein paar neue Songs eingeübt und einige längst vergessene Nummern ausgegraben. Höhepunkt war sicher das Feuerwerk während "Space Oddity", da hatten auf der Bühne doch einige nen Frosch im Hals, sah einfach geil aus! Nach 5 (!) Stunden Programm und mehreren Zugaben war die Trabi-90-Band mit "Born To Be Wild", dem letzten Song, Geschichte. Es gab sicherlich nichts schöneres, als das Kapitel mit diesem Konzert zu beenden ...

Es sei noch zu erwähnen, daß das alles nun um die 10 Jahre her ist und ich diese "History" an einem lauschigem Nachmittag bei Kaffee und einem Tape von damals im Recorder in die Tasten haue. Es gäbe sicherlich noch viel mehr zu erzählen und das ein oder andere ist mir auch bestimmt entfallen ...            Laufi
 

Trabi-90 Band - Die Musiker:
Manuela Burgard Gesang
Frank Busch Gesang
Ilona Kern Gesang
Marco Laufenberg Gesang
Frank Wienen Gesang
Christoph Mechenich Gitarre
Jens Niedrich Gitarre
Denis Göller Bass
Michael Barth Keyboards
Frank Löhr Keyboards
Beate Steinmann Drums
Andreas Stamm Drums
Michael Dümmler Saxophon
Frank Mehnert Trompete

Trabi-90-Band - Die Auftritte:
20.10.1989 Bonefeld, Hütte am Sportplatz, "SteLauDi-Fete"
29.03.1990 Rodenbach, Ochsenalm, "Trabi-90-Vorfete"
20.04.1990 Neuwied, Schalom
30.05.1990 W-H-G, Trabi-90-Schulsturm
30.05.1990 Neuwied, Luisenplatz, "Lappeloch"
01.06.1990 Rengsdorf, Waldfestplatz "Trabi-90-Fete"
22.06.1990 Irlich, Kirmes
28.07.1990 Rodenbach, Sportplatz, 6. Open-Air
06.10.1990 Neuwied, Engerser Straße, Straßenfest
27.10.1990 Neuwied, Heimathaus, "Sprudelball"
27.10.1990 Bassenheim, Schützenhalle "Blue Night II."
13.01.1991 Neuwied, Landratsgarten Fantasca
16.02.1991 Rodenbach, Ochsenalm "Ingrids 40. Geburtstag"
23.02.1991 Rodenbach, Ochsenalm, "Trabi-90-Nachfete"
24.04.1991 Heimbach-Weis, BBW-Freizeitforum
10.05.1991 Kettig, Grillhütte, 1. Open-Air
11.05.1991 Neuwied, HdJ, Neuwieder Szene - Session
12.05.1991 Neuwied, Heimathaus, "Sprudelball"
26.07.1991 Rodenbach, Sportplatz, 7. Open-Air
30.07.1991 Feldkirchen, Micha's Zahnarzt
31.07.1991 Heimbach-Weis, BBW-Freizeitforum
02.08.1991 Bonefeld, Sportplatz, Trabi 90-Revival-Fete